In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich in der BRD eine Sexualmoral durchgesetzt, die geprägt war von Tabus und Drohbotschaften: Wer sich selbst befriedigte, riskierte Rückenmarkschwindsucht oder abfaulende Hände; ein erigierter Penis galt als krankhafte Schwellung und der weibliche Orgasmus als schädlich. Sexualität sei etwas gewesen, von dem man nicht sprach, derer man sich schämte und die es vor Kindern und Jugendlichen zu verbergen galt, erinnert sich Ulrike Heider im DW-Interview. Die in Frankfurt am Main geborene Autorin und Journalistin war selbst Protagonistin der Studentenrevolte um und berichtet, dass sie erst von einer Studentin des SDS Sozialistischer Deutscher Studentenbund "eine gründliche Sexualaufklärung" bekommen habe, für die sie noch heute dankbar sei. Der soziale und sexuelle Konservatismus der er Jahre kam jedoch nicht von ungefähr: Klare Geschlechterrollen und romantisierte Häuslichkeit waren der Versuch, das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Alles sollte möglichst unauffällig erscheinen. Erst die Einführung der Antibabypille - in den USA am Augustin Deutschland ein Jahr später - lockerte die Moralvorstellungen der prüden Adenauer -Ära der 50er und frühen 60er Jahre und ebnete den Forderungen der 68er-Bewegung nach mehr sexueller Freiheit den Weg: Die neue Verhütungsmethode ermöglichte es beiden Geschlechtern, nicht nur ein angstfreieres Sexualverhalten zu entwickeln, sondern trieb auch die Emanzipation der Frauen voran. Die hatten die Familienplanung nun Sex In Den 50er Jahren ihren eigenen Händen und machten Ausbildungen und Uniabschlüsse, statt Kinder zu kriegen. Ab Mitte der 60er schwappte dann die Sexwelle durch die Medien: Werbefotografen, Zeitschriftenmacher, aber auch Pornografen zeigten viel nackte weibliche Haut; Sexualreformer, allen voran Oswalt Kolle, leisteten Aufklärungsarbeit im Film. Die jungen Revolutionäre an den Schulen und Universitäten wiederum gingen einen Schritt weiter. Sie hatten ein erklärt emanzipatorisches Interesse, sagt Heider. Ziel war es, die soziale Revolution, die bereits im Gange war, mit einer kulturellen und sexuellen Revolution zu verbinden. Als Gegenmodell zu den bürgerlichen Vorstellungen von Liebe und Familie fungierten etwa die Kommunenin denen die Leute unverheiratet in Wohngemeinschaften zusammenlebten und Sex In Den 50er Jahren der Promiskuität experimentierten. Es wurden Seminare und Arbeitsgruppen gegründet, in denen offen über sexuelle Praktiken und Probleme diskutiert wurde. Das Sex-Tabu war gebrochen! Genuss statt Fortpflanzung lautete die neue Devise. Sprüche wie 'Make love, not war' … sollten klarmachen, dass Sex das Gute war, das man nun befreite, um gegen das Böse vorzugehen", schrieb die Autorin und Feministin Margarete Stokowski Jg. Aber gerade den Frauen bescherte die Sexrevolte nicht nur neue Freiheiten, sondern mitunter auch neue Zwänge. Der Satz "Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment" bedeutete für Frauen, frei verfügbar zu sein, wenn sie nicht als verklemmt gelten wollten. Auf Versammlungen ergriffen sie auch weiterhin seltener das Wort und "sollten lieber Flugblätter tippen statt zu sprechen, oder waren nur 'die Freundin von'", so Stokowski. Eines der Hauptprobleme sei gewesen, dass die Revolution zwar sexuell sein sollte, das Geschlechterverhältnis aber nicht in Frage gestellt wurde. Dies geschah erst mit der zweiten Welle der Frauenbewegungdie am September durch Sigrid Rügers Tomatenwurf auf den SDS-Vorstand ausgelöst wurde. Und heute, 50 Jahre nach der sexuellen Revolution? Kann da die Rede von sexueller Selbstbestimmung sein? Die Antwort fällt ernüchternd aus. Sexuelle Bilder sind allgegenwärtig - sei es in Filmen, der Werbung, Lifestyle-Zeitschriften oder der Popkultur; Pornos sind durch das Internet nahezu überall und jederzeit verfügbar und Erotikromane wie "Fifty Shades of Grey", in dem BDSM-Fantasien ausgelebt werden, sind im Mainstream angekommen. Doch was auf den ersten Blick nach gelebter Freiheit aussehen mag, muss nicht unbedingt Ausdruck sexueller Selbstbestimmung sein. Während die "Fifty Shades"-Reihe für die einen ein emanzipatorisches Werk ist, sehen andere in ihr die gängigen Klischees bedient: Schüchternes, unbeholfenes Mädchen bekommt vom reichen und sexuell erfahrenen Mann die Welt erklärt; die Vorliebe für BDSM von Mr. Sie ist im Roman das Ergebnis einer schwierigen Kindheit und wird damit letztlich zur Anomalie degradiert. Die Medien mit ihrer Omnipräsenz an makellosen Körpern wiederum vermitteln nur ein Frauenbild - jung, schlank und verführerisch - und setzen Frauen und Mädchen unter Druck, dem zu entsprechen. Die deutsche Komikerin Carolin Kebekus spricht sarkastisch davon, dass Frau von heute "fuckable" sein müsse - und wenn sie gerade erst Mutter geworden ist. Auf ganzer Linie ist heutzutage Optimierung gefordert - sogar in Sachen Liebesleben. Ein halbes Jahrhundert nach der sexuellen Revolution gehen die Kämpfe für, aber auch gegen mehr Liberalisierung also weiter. Noch immer herrsche kein öffentliches Bild von sexuell aktiven Frauen vor, das nichts mit Schande zu tun habe, merkt Margarete Stowkowski an. Indes ist die vielfach beklagte "Frühsexualisierung" zum Kampfbegriff rechtspopulistischer und rechtskonservativer Kreise geworden und fand sogar ihren Weg ins Grundsatzprogramm der Christlich Sozialen Union CSU. Für Ulrike Heider sind die Sieger der Geschichte klar: Es sind die "Sexualvermarkter, deren Befreiungsbemühungen sich in barem Geld ausgezahlt haben".
50 Jahre sexuelle Revolution
Süddeutsche Zeitung Sex vor der Ehe war verboten, Homosexualität wurde streng bestraft, im Haushalt bestimmte der Mann: Die Gesetzeslage der Anfangsjahre der. Themen dieses erschienenen Büchleins sind z.B.: "Gesundes Liebesleben vor und in der Ehe / Intime Kosmetik, ihre Auswirkungen auf Partner, Schwangerschaft. War die Ehe in den fünfziger Jahren aufregender als heute? - WELTDas Haus der Geschichte wird jeden Tag von vielen Schulklassen besucht - für sie dürfte diese Ausstellung das denkbar höchste Kreischpotenzial bieten. Arzt, Aktivist, Attentäter? Allein die Überschriften inklusive kurzer Beschreibung der vorstellig gewordenen Heiratswilligen sprechen Bände: "Der Bräutigam kam aus dem Orient - Es erschienen: Lore St.. Keine Zeit für guten Sex? Bis galt das Lehrerinnenzölibat.
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So war vorehelicher Sex in den 50er Jahren offiziell zwar noch tabu - doch die tatsächliche Einstellung war wohl schon eine andere: In einer. Wer erwischt wurde, kam ins Zuchthaus (so hießen damals die Gefängnisse - und das hört sich nicht nur. Sex vor der Ehe war verboten, Homosexualität wurde streng bestraft, im Haushalt bestimmte der Mann: Die Gesetzeslage der Anfangsjahre der. Themen dieses erschienenen Büchleins sind z.B.: "Gesundes Liebesleben vor und in der Ehe / Intime Kosmetik, ihre Auswirkungen auf Partner, Schwangerschaft. Homosexualität war schlicht strafbar.Deutsch lernen Sex vor der Ehe war verboten, Homosexualität wurde streng bestraft, im Haushalt bestimmte der Mann: Die Gesetzeslage der Anfangsjahre der Bundesrepublik ist heute unvorstellbar. Partner redeten nicht miteinander über ihre sexuellen Bedürfnisse, und darüber, dass der Jugendleiter oder der Priester ein mehr als übliches Interesse an ihren Schützlingen hatte, wurde nicht thematisiert weil man nicht "darüber" spricht. Institutsdirektor Dr. Mehr zum Thema auf der Seite " Aktfotografie ". Mai Das erotische Leben ist dann schon bedenklich weit zur Ruhe gekommen. ARD und ZDF sagen TV-Duell ab. Sie selbst müssen entscheiden, ob Sie diese Fotos Ihren Kindern zeigen wollen. Chesser - "Liebe ohne Furcht" - "Psychologie und Technik des Liebeslebens" "Lizenzdruck by Wadi-Verlagsbuchhandlung", im Innenteil von einem Zeitgenossenen ausführlich kommentiert. Telekom Tarife. Wenn der Mensch ein Tier wäre,das keine Seele hat, dann wäre vielleicht gegen die Selbstbefriedigung nicht so viel zu sagen" Sie versteht nur nicht, den Mann immer wieder aufs Neue zu fesseln. Mehr bei Gelegenheit. Wie war es in den 50er Jahren mit Parnterschaft und Sexualität? Die Frau brauchte die Erlaubnis ihres Mannes, um arbeiten gehen zu dürfen. Wie Sexualität "funktioniert" ebenfalls. Der Ost-West-Vergleich ist bei diesem Thema besonders interessant: «Die DDR war, was die Rolle der Frau angeht, weiter», stellt Reiche fest. Februar zeichnet diese Debatten nach. Sexuelle Bilder sind allgegenwärtig - sei es in Filmen, der Werbung, Lifestyle-Zeitschriften oder der Popkultur; Pornos sind durch das Internet nahezu überall und jederzeit verfügbar und Erotikromane wie "Fifty Shades of Grey", in dem BDSM-Fantasien ausgelebt werden, sind im Mainstream angekommen. In den 50er-Jahren gab es sowohl in der BRD als auch in der DDR eine strenge Rollenverteilung. Der Beitrag dieser Broschüren zur "Aufklärung der Nation" ist sicherlich nicht zu unterschätzen. Dieser Beitrag ist Teil unserer Serie zum Etwa Objekte sind ausgestellt - darunter frühe Kondompackungen «Für höchste Ansprüche» , Filmplakate «Wie sag ich's meinem Kinde? Laster" "Das Verlangen der Frau, sich in einer Ehe gesichert zu sehen, entspricht Ging die Frau ohne Erlaubnis ihres Mannes arbeiten, durfte er ihren Arbeitsvertrag für ungültig erklären. T-Online-Browser PUR-Abo Newsletter Podcasts Videos RSS-Feeds Alle Themen Eilmeldungen. Bis dahin wohnten beide oft weiterhin im Elternhaus. Lesen Sie mehr zum Thema Sexualität 68er Bewegung. Ehen konnten nicht ohne weiteres geschieden werden. Mehrwertsteuer senken?